Food Waste: Was fällt uns eigentlich ein?

  • Es ist leider unvermeidbar, in Zusammenhang mit Food Waste die moralische Keule auszupacken, denn die Fakten sind erdrückend:
  •  Ein Viertel des Abfalls, den Herr und Frau Schweizer jährlich produzieren, sind Essensreste
  • Jährlich werden 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittelverluste produziert:

    

       ► 225'000 Tonnen der landwirtschaftlich produzierten Lebensmittel enden im                Abfall 

       ► 950'000 Tonnen Verlust fallen bei der Lebensmittelindustrie an (Rüstabfall...)

       ►100'000 Tonnen fallen auf den Detailhandel

       ► 290'000 Tonnen werden den Gastrobetrieben angelastet

       ►1'000'000 Tonnen gehen auf das Konto der Haushalte


  • Pro Kopf werden pro Jahr ca. 190 Kilo Lebensmittel verschwendet
  • 1,8 Millionen Tonnen CO2 werden umsonst produziert – das entspricht der CO2-Produktion von 20% des Personenwagenbestandes in der Schweiz
  • Die Erzeugung der jährlich weggeworfenen Lebensmittel benötigt eine Fläche von 180'000 Hektaren Land – das entspricht der Hälfte der Ackerbaufläche in der Schweiz
  • Von 100 gernteten Kartoffeln werden nur 34 gegessen
  • Die weggeworfenen Lebensmittel entsprechen der Lademenge von 140'000 Lastwagen, die einer Kolonne von Zürich nach Madrid entsprechen.


Wieso?

Food Waste geschieht aus Gründen der mangelnden Wertschätzung unserer Lebensmittel. Unser Leben in der sogenannten entwickelten Welt, die sich durch Wohlstand und Überangebot auszeichnet, fördert diese Auswüchse der Unachtsamkeit. Zudem tragen die aufgedruckten Haltbarkeitsdaten und deren Umgang damit wesentlich zur Verschwendung von Lebensmitteln bei. Lebensmittel belasten das Haushaltbudget von durchschnittlichen Einkommen noch mit ca. 7% - In den fünfziger Jahre waren es mehr als 50%.

Die eingangs aufgeführten Fakten lassen politische Kampagnen und Bemühungen zu Umweltthemen in einem fahlen Licht erscheinen: Alle sind für den Erhalt des Planeten, auf dem wir leben. Man befürwortet den schonenden Umgang mit Ressourcen, den Klimaschutz, die ethisch vertretbare Behandlung von Nutztieren. Aber in der Anonymität unserer vier Wände werfen wir guten Vorsätze gerne mal über Bord oder besser gesagt in den Abfalleimer. Sieht ja keiner wenn ich die beiden übrig gebliebenen Kartoffeln vom Vorabend entsorge…was macht das schon auf’s grosse Ganze aus? Hand auf’s Herz, so oder ähnlich denken wir ab und zu immer wieder.

Wir können noch viel mehr dazu beitragen ausser weltmeisterlich Pet-Flaschen zu entsorgen, den CO2-Ausstoss durch Benutzung des ÖV’s zu minimieren, umweltbewusste Labels unterstützen und den Fleischkonsum zu reduzieren:

Jeder Einzelne von uns kann ab sofort, unmittelbar und nachhaltig zur Vermeidung von Food Waste beitragen. So können bis zu 90% oder anders gesagt 171 kg Food Waste pro Person vermieden werden.


Tipps um Food Waste entgegen zu wirken

  • Kleine Schritte im Alltag (Verhaltensänderung)
  • Bewusst und geplant einkaufen, Klasse statt Masse (90 Prozent dieses Abfalls lässt sich beispielsweise durch gezieltes, geplantes Einkaufen verhindern)
  • Kleine Mengen an Früchten und Gemüse einkaufen
  • Wöchentlich einen Resteverwendungs-Tag einplanen
  • Auf die Sinne verlassen: Augen, Nase und Mund sind verlässlicher als Mindesthaltbarkeitsdaten
  • Eines der nachfolgend aufgelisteten Projekte unterstützen
  • Lebensmittel haltbar machen: z.B. Konfitüren oder Chutney aus Früchten und Gemüse produzieren, im Backofen trocknen und als Pausensnack, Müesli- oder Suppeneinlage verwenden
  • Auf die richtige Lagerung achten, Nahrungsmittel einfrieren
  • Kreativ kochen, im Internet Rezepte zu Food Waste suchen
  • Bekannte und Freunde zum Mitessen einladen
  • Die Reste bei Restaurantbesuchen mitnehmen


Viele unterstützungswürdige Projekte engagieren sich schweizweit gegen die Lebensmittelverschwendung:

  • Äss-Bar (www.aess-bar.ch)
  • Madame Frigo (www.madamefrigo.ch)
  • Too good to go (www.toogoodtogo.ch)
  • Ganz-schön-anders-Gemüse (www.corporate-migros.ch)
  • Bread Beer (www.wildfactory.ch)
  • Die Sammlerei (www.diesammlerei.ch)
  • Falling Fruit (www.savefood.ch)
  • Foodsharing/Partage (de-de.facebook.com)
  • Gartengold (www.gartengold.ch)
  • Les marchés d’ici même (www.dici-meme.ch)
  • RestEssBar (www.restessbar.ch)
  • Tables du Rhône (www.tabledurhone.ch)

Die detaillierten Informationen über die verschiedenen Projekte können Sie auf www.foodwaste.ch nachlesen.

Die Verschwendung von Lebensmitteln geht uns alle an. Gemeinsam können wir dagegen ankämpfen.

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Rezepte aus altem Brot

Brotsuppe mit Gemüse - Second Chance Brot & Croutons

Text: Pia Amstutz-Grädel INFORAMA Rütti