Eine Dusche gefällig?

Angiessen, feucht halten, wässern, Wasser geben oder doch «bschütte»?

Genau so unterschiedlich wie die Ausdrücke fürs Giessen sind, so ist auch die Art vom Giessen nicht immer gleich. Wenn wir die Worte lesen, ist es für uns klar, was wir darunter verstehen. Aber stimmt das wirklich?

Giessen ist eine der schwierigsten Arbeiten im Garten. Wann braucht es wieviel? Wie bringen wir das kostbare Nass zu den Pflanzenwurzeln?

Frische Aussaaten sollten möglichst feucht gehalten werden, damit die Samen gleichmässig keimen können.

Frisch Pikiertes oder auch frisch angepflanzte Gemüsesetzlinge, frisch geteilte Stauden oder neu gepflanzte Beerensträucher giessen wir an. Das heisst, wir geben mit der Brause oder der Giesskanne direkt zu den Pflanzenwurzeln eine ordentliche Portion Wasser. Damit bekommt die Pflanze direkten Kontakt zum Boden. Gerade beim Pflanzen achten wir darauf, dass die Erdballen jeweils feucht sind. Das erleichtert der Pflanze das Anwachsen. Und nun üben wir uns etwas in Geduld. Die Pflanze soll anwachsen, ohne dass wir jeden Tag ein wenig Wasser geben. Die Wurzeln sollen das Wasser im Boden «suchen». Das heisst, wir geben nur Wasser, wenn die Pflanze es wirklich nötig hat oder wenn wir uns in einer längeren Trockenphase befinden. In dem Fall giessen wir wieder eine grosszügige Menge möglichst direkt zu den Wurzeln.

Das Wachstum von Gemüse teilen wir in drei Phasen ein. Im ersten Drittel wächst die Pflanze an, im zweiten Drittel ist das Wachstum gut sichtbar und der letzte Abschnitt dient der Reife.

Im Wachstumsdrittel sollte es zu keinen Wachstumsstockungen kommen. In dieser Phase ist eine gleichmässige Wasserversorgung notwendig.

Eine alte Gärtnerregel sagt: 1x lockern ersetzt 3x wässern. Also lockern wir den Boden regelmässig, damit der Wasser- und Luftaustausch gewährleitet ist. Nach dem Lockern empfiehlt es sich, eine dünne Schicht Rasenschnitt als Mulch zu streuen. Das hilft gegen die Verdunstung des Wassers und die Bodenlebewesen sind beschäftigt und fühlen sich wohl.

Grossflächiges Wässern ist nur dann nötig, wenn die Trockenheit sehr lange anhält.

Der Wassersprenger nützt bei länger andauernder Hitze vor allem bei Rasen oder grösseren Gemüsekulturen. Bei Blumen und Rosen ist der «künstliche» Regen von oben nicht ideal. Das kühle Nass «verdirbt» die Blüten und Pilzkrankheiten können sich, gerade bei Rosen, besser vermehren.

Weiter vermeiden wir das Giessen über Mittag - Verbrennungsschäden wären sonst fast programmiert. Ausserdem verdunstet die Feuchtigkeit in der Hitze rasch wieder. Somit giessen wir im Sommer grundsätzlich am Morgen oder am späten Nachmittag.

Regenwasser eignet sich sehr gut zum Wässern. Es ist kalkarm und hat für die Pflanze eine angenehme Temperatur.

Apropos «bschütte», das verstehen wir Gärtner fachlich nicht als Giessen. In Mundart verstehen wir uns……… ;-)

Ich wünsche Ihnen flottes Gärtnern und ab zu ein angenehmes «Summerräägeli»

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Verschiedene Giessarten im Überblick

Mögliche Giessgeräte

sorgfältiges Angiessen von Aussaatschalen

Mit der Brause kann präziser eine grössere Menge Wasser zu den Wurzeln gegossen werden

Beim Giessen von Tomaten sollten die Blätter nicht benetzt werden

Bild und Text: Esther Pensa, INFORAMA Waldhof