Selbstoptimierung - Der Wunsch nach einem besseren Selbst

Wann ist genug "genug"?

"Sei die Heldin deines Lebens und nicht das Opfer"

unbekannt


Der Begriff «Selbstoptimierung» beschreibt den Prozess der permanenten Verbesserung der eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften. Selbstoptimierung kann in allen Lebensbereichen stattfinden.


Ein Auswuchs der Überflussgesellschaft?

Es brodelt überall auf der Welt. Bankenkrisen, Kriege und Schlagzeilen voll menschlichem Elend begleiten unseren Tag - trotzdem droht uns keine unmittelbare Krise. Nichts hält uns davon ab, mit kritischem Blick andere und sich selber zu scannen, Massstäbe anzulegen, Normen zu definieren und vergleichbare Werte zu kreieren – und schlussendlich Elend der Sorte «selfmade» in allen Lebensbereichen zu kultivieren.

«…da geht noch was…»

Schön genug? Schlau genug? Stark genug? Von überall schallt es: „Du kannst besser werden!“. Es wird getrackt, überwacht, aufgezeichnet, gespritzt, supprimiert, optimiert und implantiert was das Zeug hält.


Gründe für die Selbstoptimierung

- Bedürfnis, wahrgenommen und geliebt zu werden
- Zugehörigkeitsbedürfnis

- Kontrollbedürfnis

- Vermeintliche Erwartungshaltung der Gesellschaft


Lebensbereiche, die anfällig sind für Selbstoptimierung

Ungeachtet der physischen und psychischen Verfassung werden in den folgenden Lebensbereichen Spitzenleistungen angestrebt, um Anerkennung und Beachtung zu finden:

► Arbeitsplatz/Arbeitswelt

► Gesundheit/Fitness

► Schönheit

► Persönlichkeit


Das spricht dafür…

Der Wunsch zur Selbstoptimierung ist tief in uns verankert. Man könnte ihn als einen der Gründe für unseren hohen Lebensstandard heutzutage sehen. Von Ehrgeiz und Visionen angespornte Menschen sind oft die Treiber für Innovationen und Wandel in unserer Gesellschaft.

Wenn wir also unserem Wunsch nach Selbstoptimierung nachgehen, kann sich das nicht nur positiv auf unser eigenes Leben auswirken sondern im besten Fall sogar zur Verbesserung der Gesellschaft beitragen. Somit kann Selbstoptimierung uns auch das Leben leichter machen.

Das Streben nach Selbstoptimierung kann uns dabei helfen, unser persönliches Glück und unsere Selbsterfüllung zu erreichen. Es kann für das Wohlbefinden sorgen, dass wir benötigen, um unser Leben zufrieden und selbstbewusst zu gestalten.

Die Voraussetzung hierfür ist, dass die Wünsche und Ziele in uns selbst spriessen. Sie dürfen nicht dazu dienen, Wünsche und Erwartungen von anderen zu erfüllen.


Das spricht dagegen…

Übertriebene Selbstoptimierung hat die Tendenz, krank zu machen. Immer mehr Menschen leiden an Burnouts, weil sie dem hohen Leistungsdruck nicht entsprechen können.

Selbstoptimierung ist keine Garantie dafür, dass Ziele erreicht werden. Es kann das genaue Gegenteil bewirken: Frust, Selbstzweifel, Stress und ein schiefes Selbstbild sind das Ergebnis.


Selbstoptimierung oder Selbstoptimierungswahn?

Die Grenzen zwischen einer sinnvollen Weiterentwicklung und einer zwanghaften Selbstvermessung sind fliessend. Zwanghaft wird es, sobald man das Ziel allem anderen überordnet und das Leben nur noch mit diesem einen Fokus lebenswert erscheint. Die Selbstreflexion und Selbstkritik für sein Handeln ist ausgeschaltet.


Selbstliebe: Warum ist die so wichtig?

Die Liebe zum eigenen Selbst verleiht Selbstbewusstsein und Ausstrahlung – man ist sich selbst wichtig und kümmert sich um die eigenen Bedürfnisse und Wünsche: Mit dem eigenen Körper, mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und Fürsorge, sozialen Kontakten, Hobbies.

Dieses Kümmern und diese Fürsorge führt zu mehr Zufriedenheit mit sich selbst und somit zu weniger Angst vor Ablehnung oder fehlender Anerkennung. Wer sich selbst liebt, hat nicht das Bedürfnis, sich für andere verbiegen zu müssen. Emotionale Stabilität, Unabhängigkeit, Offenheit und Stärke resultieren daraus.


Selbstliebe ist lernbar

Nachfolgend ein paar hilfreiche Tipps fürs tägliche Üben:


♥ Aufhören zu vergleichen

Die ganze Selbstinszenierung auf Instagram & Co. kann eine regelrechte Sogwirkung auslösen. Mit einer täglichen Handy Pause entzieht man sich bewusst dem Vergleichen mit Schöneren, Reicheren, Erfolgreicheren…


♥ Verzicht auf Perfektion

Niemand ausser wir selber sagen, dass man perfekt sein muss. Wir tun gut daran, unsere Stimme im Kopf zur Ruhe zu bringen und regelmässig einen bewussten Moment alle «to-do- Listen» beiseite zu legen.


♥ Neues wagen

Neues wagen steigert den Selbstwert und ebnet so den Weg zu mehr Selbstliebe. Das bedeutet, den eigenen Wünschen und Träumen hie und da Raum geben - auch auf die Gefahr hin, zu scheitern. Die Erfahrung, die Komfortzone verlassen zu haben und sich der Unsicherheit auszusetzen, macht mutig und stark oder lässt uns zumindest um eine Erfahrung reicher werden.


♥ Grenzen setzen

Zu allem ja sagen, nur den anderen zuliebe, führt zu schlechter Laune und Frust und letztlich auch zu fehlender Zeit, die lieber für sich selbst investiert werden sollte. Am Ende ärgert man sich dann nur über sich selbst. Deswegen: Auch ein «Nein» ganz ohne Erklärung darf sein.


♥ Sich Gutes tun – regelmässig und einfach so

Regelmässige Auszeiten sind wichtige Pfeiler, die zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben beitragen. Es ist eine spannende Reise herauszufinden, was einem guttut. So wie das Leben ständigem Wandel unterworfen ist, kann sich auch die Gestaltung der Auszeiten wandeln. Wer in einem hektischen Berufsalltag steht, sehnt sich möglicherweise nach Ruhe, Natur und keiner Verantwortung. Wer in einem Arbeitsalltag voller Routinen und geregelten Abläufen steckt, sucht sich wohl eher das Abenteuer oder den speziellen Kick, der das Adrenalin durch die Adern rauschen lässt.


♥ Sei die, die du sein willst

Manchmal kann man sich selbst nicht besonders gut leiden, weil man einen Lebensweg eingeschlagen hat, der kein gutes Gefühl hinterlässt. Dann stellt man plötzlich fest, dass man im falschen Job sitzt oder mit dem oder der falschen Partner/in zusammenlebt. Und jetzt? Alles umwerfen, alles neu machen? Die unbequeme Antwort lautet: Wahrscheinlich ja. Diese Neuorientierung bringt viel in Bewegung, es kann anstrengend und schmerzhaft sein. Es dauert seine Zeit. Aber es lohnt sich in jedem Fall.


Fazit:

Es spricht nichts dagegen, an sich selbst zu arbeiten. Im Gegenteil: Selbstreflektion und Persönlichkeitsentwicklung helfen uns dabei, ein zufriedeneres Leben zu führen. Wenn die Optimierung allerdings zum Zwang wird, sollten wir uns unbedingt daran erinnern:

Ich bin genug und gut so, wie ich bin.


«Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also hört auf, euch wie ein Andenken zu behandeln. Esst leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch.

Für nichts Anderes ist Zeit».

Anthony Hopkins


Quellen: wikipedia.ch/www.studysmarter.de/www.womanshealth.de

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Bild und Text: Pia Amstutz INFORAMA Rütti