"Senf schärft den Verstand“ fand schon der griechische Denker und Mathematiker Pythagoras 500 Jahre vor Christus, als der Senf nach zahlreichen Raubzügen seinen Weg nach Griechenland fand.

Seinen Ursprung hat der Senf in Asien. In China war er vermutlich schon vor mehr als 3000 Jahren bekannt und wurde als Gewürz sehr geschätzt. Von China ging sein Weg nach Arabien, wo er zunächst als verdauungsfördernes und abführendes Heilmittel Beachtung fand. Eine der ältesten Erwähnungen des Senfkorns findet sich in der Zeit um 1050 v. Chr. und stammt aus Arabien.

Wie kam der Senf nach Europa? Etwa 400 v. Chr. verbreitete sich der Senf durch zahlreiche Raubzüge der Griechen auch in Europa, wo er zunächst nur den Gelehrten, Mathematikern und Philosophen bekannt war. Diese schrieben dem Senfkorn nicht nur eine heilende Wirkung, sondern - auf Grund seiner angeblich aphrodisierenden Wirkung - sogar magische Kräfte zu. Wie der Römer Plinius später beschreibt, sollen drei Blätter der Weißen Senfpflanze, wenn man sie mit der linken Hand pflückt und mit etwas Honigwasser einnimmt, die Liebeskraft verstärken.

So findet es auch Erwähnung in den Schriften von Hippokrates, der um die verdauungsfördernde und abführende Wirkung des Senfes wusste und es als "grossen medizinischen inneren Reiniger" beschreibt.

Dass der Senf seinen Weg nach Nordeuropa fand haben wir den Römern zu verdanken. Sie brachten die Senfpflanze über die Alpen. Die Römer waren die Ersten, die ein Rezept zur Herstellung einer würzigen Senfpaste besassen. Vor dieser Zeit wurden die Senfkörner nur zermahlen und über die Speisen gestreut, oder man vermischte das Senfmehl mit Öl und rieb sich damit ein.

Die Senf-Verordnung Im 8. Jahrhundert setzte Karl der Grosse das „Capitulare de villis vel Curtis imperialibus“ auf, in dem der weiße Senf erwähnt wird. In dieser Schrift wurde das Anlegen von Kräutergärten und damit natürlich auch der Anbau von Senf angeordnet. Somit hatte die Senfpflanze, von arabischen Pflanzungen in Spanien aus, auch ihren Weg in unsere Gebiete gefunden. Da zu dieser Zeit - vor dem bekannt werden von Pfeffer -, nur Meerrettich und Senf als scharfe Gewürze bekannt waren, wuchs auch hier deren Bedeutung. Insbesondere natürlich die des Senfes, da er auch für die ärmere Bevölkerung erschwinglich war.

Natürlich wurde Senf auch hierzulande als Heilmittel gehandelt und von Apothekern verkauft. Aber er fand auch in kulinarischer Hinsicht immer mehr Beachtung.

Senf aus botanischer Sicht Senf - (lateinisch Sinapsis alba) - begegnet uns in der Natur als krautähnliches Gewächs mit gelben Blüten und einer Höhe von maximal eineinhalb Metern. Sie gedeiht am besten in klimatisch gemässigten Zonen. Die die wichtigsten Anbaugebiete liegen in Holland, Frankreich, der Tschechien, Slowakei, in den Baltischen Staaten, Russland, China, USA und Kanada.

Senf in vielen Variationen

Bordeaux-Senf

Der milde Bordeaux-Senf besteht aus ungeschälten weissen Senfsamen und ist etwas dunkler als der Dijon-Senf. Er enthält Essig, Zucker und eine Vielzahl von Gewürzen, vor allem Estragon.

Dijon-Senf

Wird aus weissen und braunen gemahlenen, geschroteten oder gequetschten Senfsamen produziert. Er wird nicht mit Essig, sondern mit einem frischsauren Traubensaft gesäuert.

Englischer Senf

Wird hauptsächlich aus mit Kurkuma gefärbtem weissem Senfpulver gefertigt und muss vor Gebrauch mit Wasser, Wein oder Most angerührt werden. Der Geschmack entwickelt sich innerhalt von ungefähr 10 Minuten.

Feigen-Senf

Feigensenf ist ein abgewandeltes Rezept der typischen Senfherstellung. Es wird zusätzlich die Essenz der Feigenfrucht zugemischt. Feigensenf erfreut uns im Einsatz bei Salaten, Saucen sowie Vorspeisen.

Grill-Senf

Ein in der Geschmacksrichtung pikant-aromatischer Senf, der durch Paprikapulver seine besondere Note bekommt. Er eignet sich zum Bestreichen von Fleisch, Fisch- und Geflügel.

Kräuter-Senf

Fertigem Senf werden getrocknete Kräuter beigemischt.

Meerrettichsenf

Mittelscharfer Senf mit fein gemahlenem Meerrettich.

Moutarde de Meaux

Dieser grobe Senf wird aus geschroteten Senfsamen hergestellt und meist in versiegelten Steinguttöpfen angeboten.

Bayrischer Senf

Wird aus grob gemahlenen weissen Senfsamen und braunem Zucker oder Honig hergestellt, gewürzt wird oft mit Wachholder.

Italienischer Senf

Dem Senape di Cremona werden vor Abfüllung geschnittene, kandierte Früchte beigemischt.